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LONDIs Geschichte – LONDI-1

Entstehung der Online-Plattform für Diagnostik und Intervention bei Lernstörungen

 

Im Zeitraum von 2010 bis 2017 förderte das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) im Rahmenprogramm „Empirische Bildungsforschung“ einen Forschungsschwerpunkt über Lernstörungen, der entsprechend der medizinischen Fachsprache „Entwicklungsstörungen schulischer Fertigkeiten (ESF)“ genannt wurde. Ziel dieses Forschungsschwerpunktes war es, die Diagnostik von Lernstörungen sowie deren evidenzbasierte Förderung weiterzuentwickeln. Die hier gewonnenen Erkenntnisse gehören zu den Grundlagen, die in die spätere Entwicklung der LONDI Online-Plattform eingeflossen sind.

 

Seit April 2017 wurde mit der Entwicklung der Online-Plattform begonnen. Das BMBF förderte das Forschungsvorhaben zur „Entwicklung und Implementation einer Onlineplattform zur Diagnostik und Förderung von Kindern mit einer umschriebenen Entwicklungsstörung schulischer Fertigkeiten“, das später kurz LONDI-1 genannt wurde. Es ist ein Kooperationsprojekt zwischen dem Leibniz-Institut für Bildungsforschung und Bildungsinformation (DIPF) sowie der Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie München (LMU Klinikum). Die wissenschaftlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus diesen beiden Institutionen arbeiteten eng mit Vertreterinnen und Vertretern der Schulpsychologie, der Deutschdidaktik, der Mathematikdidaktik und der kommunalen Jugendhilfe sowie mit Lerntherapeutinnen und Lerntherapeuten, Informatik-Expertinnen und Informatik-Experten und Eltern betroffener Kinder zusammen.

 

In LONDI-1 wurden die zwei Forschungsschwerpunkte „förderrelevante Diagnostik“ und „evidenzbasierte Förderung“ verfolgt. Es wurden die technischen und inhaltlichen Grundlagen der LONDI Online-Plattform geschaffen, ein Screeningverfahren entwickelt, offene Fragen zur Diagnostik und zur Förderung geklärt sowie neue Fördertools entwickelt.

 

 

Forschungsprojekte

 

Ziel von LONDI-1 war die Entwicklung einer Online-Plattform zur Diagnostik und Förderung von Kindern mit einer Lernstörung. Diese Online-Plattform wurde mit evidenzbasierten Informationen über Lernstörungen gefüllt, die an verschiedene Zielgruppen ausgerichtet wurden: Neben den Eltern und Familien betroffener Kinder, können Lehrkräfte, Lerntherapeutinnen und Lerntherapeuten, Schulpsychologinnen und Schulpsychologen und Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Jugendhilfe für ihren Bereich relevante Informationen über die Diagnostik und Förderung von Lernstörungen auf der Online-Plattform erhalten. Zudem wurden ein Screening der Schulfertigkeiten und Tools zur Planung einer individuellen Diagnostik und Förderung entwickelt und evaluiert.

 

Im Bereich der Förderung wurden Tools für Kinder mit Lernstörungen entwickelt, die die häufigsten zusätzlichen psychischen Belastungen (Angst, Depression, Aufmerksamkeitsstörung) dieser Kinder in die Förderung integrierten. Zudem wurden Konzepte entwickelt, die auf die Förderung der kombinierten Lernstörungen (Lesen, Rechtschreiben und Rechnen) abzielten. Der Einbezug der Familie in das Förderkonzept wurde durch die Entwicklung eines psychoedukativen Tools für Eltern („Eltern-Coaching“) zum Umgang mit der Entwicklungsstörung des Kindes gewährleistet. Zur Förderung der Rechtschreibleistung wurde basierend auf einer bereits bestehenden online verfügbaren Lernumgebung ein altersübergreifendes, adaptives Fördertool entwickelt und evaluiert.

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Verbundorganisationsstruktur mit LONDI Forschungsprojekten

Koordinierungsstellen

Frankfurt (DIPF) Prof. Dr. Markus Hasselhorn      München (LMU) Prof. Dr. Gerd Schulte-Körne

Zentralprojekte Diagnostik und Förderung

Bewertung und Bereitstellung der Diagnose- und Förderverfahren, Entscheidungsbäume, Architektur der Plattform, Implementation

Förderrelevante Diagnostik

Evidenzbasierte Förderung

Online-Screening
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Entwicklung und Evaluation eines umfassenden und effizienten Online-Screening zur Feststellung von Lernstörungen und komorbider Auffälligkeiten.
 

Mehr Informationen dazu hier.

KOMPASS​
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Kooperative Verhaltensmodifikation und

PC-basierte Förderung bei Verhaltens-auffälligkeiten und schulischen Schwierigkeiten.

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Mehr Informationen dazu hier.

iLearn​
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Individuelle Lernverlaufsdiagnostik zur adaptiven Förderung von Kindern mit Leseschwäche.

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Mehr Informationen dazu hier.

FÖNDIKS​
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Fördereffekte durch Nutzung digitaler Interventionen bei kombinierten Störungen schulischer Fertigkeiten.

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Mehr Informationen dazu hier.

DiLeDaZ​
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Diagnostischen Strategien zur Feststellung von Lernstörungen bei Kindern mit Deutsch als Zweitsprache (DaZ).

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Mehr Informationen dazu hier.

Namagi​
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Entwicklung und Evaluation eines App-basierten adaptiven Rechtschreibförder-programmes (Meister Cody Namagi).

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Mehr Informationen dazu hier.

LONDI-Hilfssystem

Hinzu kamen die Konzeption und Erstellung eines Diagnostik- und eines Förderalgorithmus in enger Abstimmung mit Praxisvertreterinnen und Praxisvertreter (Stakeholder). Basierend auf individuellen Förderbedürfnissen im Lesen, Rechtschreiben und Rechnen der Kinder gibt dieser Algorithmus Empfehlungen und weitere Hilfestellungen für die konkrete Umsetzung von Diagnostik und Förderung betroffener Kinder. Besondere Berücksichtigung fanden hierbei Kinder mit Deutsch als Zweitsprache bzw. Migrationshintergrund, da diese ein deutlich erhöhtes Risiko für Entwicklungsverzögerungen im Lesen, Schreiben und Rechnen aufweisen.

 

Das LONDI Kompetenzstufenmodell

Um eine individuelle Empfehlung von Förderverfahren zu ermöglichen, die am Leistungsprofil des Kindes ansetzt, wurde ein Kompetenzstufenmodell entwickelt, das sich an besonders verbreiteten Entwicklungsmodellen des Lese-, Rechtschreib- und Rechenerwerbs orientiert. Anhand dieses Modells können einerseits die Fertigkeiten des Kindes einer bestimmten Kompetenzstufe zugeordnet werden und andererseits auch die Förderziele der Förderverfahren eingestuft werden. Damit wurde eine Verknüpfung von Diagnose- und Förderalgorithmus ermöglicht und eine Zuordnung von Bedarfen und Fördermöglichkeiten geschaffen. Basierend auf dem Kompetenzstufenmodell können einem Kind mit einem bestimmten Leistungsprofil eben die Förderverfahren vorgeschlagen werden, die sich dazu eignen, die bestehenden Förderbedarfe zu trainieren.

Aktuelle Phase – LONDI-2

Seit 2021 hat die nächste Phase des Forschungsprojektes, welche kurz als LONDI-2 bezeichnet wird, zum Ziel, die LONDI Online-Plattform nutzbar zu machen und in den verschiedenen Nutzergruppen zu evaluieren. Angestrebt werden eine hohe Verbreitung der Plattform und Nutzung in den verschiedenen Praxisfeldern.

 

LONDI-2 Forschungsfragen

 

Forschungsfragen zur Reichweite:

 

Wer nutzt die Plattform, wie oft wird sie genutzt, welche Bereiche der Plattform werden genutzt und inwieweit nutzen die definierten Nutzergruppen (Lehrkräfte, Schulpsychologinnen/ Schulpsychologen, Therapeutinnen/ Therapeuten und Eltern) die Plattform?

 

 

Forschungsfragen zur Akzeptanz:

 

Werden die Informationen und Unterstützungsangebote von relevanten Organisationen/ Einrichtungen (z. B. Schulen, Verbände, therapeutische Praxen) übernommen oder nicht, und was sind die Gründe dafür? Unterstützen die Organisationseinheiten die Nutzung der Plattform für ihre Nutzergruppen oder nicht? Was sind die Gründe dafür, und wie kann die Nutzung und Anwendung institutionell gefördert werden?

 

 

Forschungsfragen zur Implementation:

 

Wie werden die Inhalte und Maßnahmen der Plattform in verschiedenen Organisationsstrukturen und Nutzergruppen umgesetzt, in den Alltag integriert und welche Kosten sind ggf. damit verbunden? Welche Teile der Plattform werden auf welche Weise im Alltag genutzt und welche Aspekte (technisch, inhaltlich) limitieren oder erhöhen die Nutzungsbereitschaft?

 

 

Forschungsfragen zur Nachhaltigkeit:

 

Inwieweit werden die Maßnahmen der Plattform genutzt, und wird die Nutzung auch langfristig beibehalten? Welche Maßnahmen müssen ergriffen werden, um eine längerfristige Nutzung zu sichern? Welche Teile der Plattform werden über die Projektlaufzeit hinweg regelmäßig genutzt, und welche Maßnahmen zur längerfristigen Nutzbarkeit müssen ergriffen bzw. wie müssen diese umgesetzt werden?

 

 

LONDI-2 Forschungsziel

 

Ziel des Forschungsvorhabens ist die Identifikation geeigneter Bedingungen für eine erfolgreiche Implementation, Verbreitung und Nutzung der Plattform sowie die Wirksamkeitsüberprüfung in den verschiedenen Nutzergruppen und bei Kindern mit schulischen Entwicklungsstörungen. Die zentralen Forschungsfragen sind in fünf Bereiche aufgeteilt: die Verbreitung und Reichweite, die Wirksamkeit, die Akzeptanz, die Implementation und die Nachhaltigkeit bei den verschiedenen Nutzergruppen. Über einen Zeitraum von vier Jahren werden an den beiden Standorten Frankfurt a. M. und München entsprechende Studien aufgesetzt und durchgeführt, um die zentralen Fragen zu klären. Nach dieser Projektzeit wird die Plattform in den verschiedenen Nutzerbereichen sehr verbreitet, die Inhalte nutzerspezifisch adaptiert und weiterentwickelt sein. Außerdem werden die strukturellen Voraussetzungen für die Verstetigung der Plattform geklärt und umgesetzt werden.

Das Team hinter LONDI-2

Prof. Dr. Marcus Hasselhorn

Leiter der Abteilung Bildung und Entwicklung des

Leibniz-Instituts für Bildungsforschung und Bildungsinformation (DIPF)

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Prof Dr. Gerd Schulte-Körne

Direktor der Klinik und Poliklinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie der Universität München

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Lehrstuhl für Kinder- und Jugendpsychiatrie und Psychotherapie an der Ludwig-Maximilians-Universität München

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PD Dr. Kristina Moll

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Olga Drobina

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Paula Dümig

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Dr. Anne Fischbach

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Dr. Kathleen Thomas

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Lior Weinreich

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Björn Witzel

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Dr. Jelena Zaric

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