Rechenstörung
Individuelle Förderung ist nötig, wenn ein Kind im Mathematikunterricht die geplanten Lernschritte nicht bewältigt
Wenn ein Kind in Mathematik die Lern- und Leistungsziele der Klasse verfehlt, ist eine individuelle Förderung angezeigt. Hierbei ist es sehr wichtig, frühzeitig zu erkennen, ob ein Kind die Lern- und Leistungsziele in Mathematik nicht erreicht. Je früher dies erkannt wird, desto früher kann eine individuelle Förderung einsetzen. Eine frühzeitige individuelle Förderung erhöht die Chancen auf eine erfolgreiche schulische Entwicklung des Kindes.
Praxis-Tipps
- Zur (ersten) Überprüfung, ob ein Kind die Lernschritte in Mathematik gemeistert hat, eignen sich sogenannte Diagnose-Checks. Diese sind oftmals der Schulbuchausgabe für Lehrkräfte beigefügt. Offenbart eine Überprüfung, dass das Kind die Lern- und Leistungsziele noch nicht erreicht hat, ist eine individuelle Förderung angezeigt.
- Bei Kindern, die individuelle Förderung erhalten, sollte regelmäßig der Lernfortschritt und die Wirksamkeit der Förderung überprüft werden und das Fördervorgehen bei Ausbleiben von Fortschritten angepasst werden.
- Empfohlen wird, Überprüfungen der Lernfortschritte in Mathematik mehrfach regelmäßig während eines Schuljahres durchzuführen.
- Verfehlt ein Kind die Lern- und Leistungsziele in Mathematik trotz individueller Förderung, sollte überprüft werden, ob besondere Lernschwierigkeiten im Bereich der Mathematik vorliegen.
- 3 Gruppen:
- Kinder, die bei gezielter Beobachtung früh auffallen
- Kinder, die erst später auffallen
- Kinder, die trotz individueller Förderung am Schuljahresende bei den Lernschritten hinterherhängen und keine Leistungsverbesserung zeigen
Zeigt ein Kind im Vergleich zu seinen Klassenkameraden dauerhaft auffällig schwache Leistungen beim Rechnen kann eine Rechenstörung vorliegen.
Auffällig schwache Leistungen im Fach Mathematik können auf eine Rechenstörung hinweisen.
Eine besondere Lernschwierigkeit im Rechnen fällt durch ausgeprägte und kontinuierliche Schwierigkeiten beim Erlernen des Rechnens auf. Betroffene Kinder verfügen über eine normale allgemeine Lernfähigkeit. Im Vergleich mit Gleichaltrigen zeigen sie jedoch erhebliche Defizite beim Rechnen.
Die Rechenstörung oder Dyskalkulie ist durch eine Vielzahl von Einzelsymptomen gekennzeichnet. Die Symptome umfassen alle Bereiche des Rechnens, wobei betroffene Kinder unterschiedliche Stärken und Schwächen aufweisen. Nicht alle Bereiche müssen daher gleich stark betroffen sein.
So zeigen betroffene Kinder meist Mängel in den mathematischen Basiskompetenzen. Diese zeigen sich in grundlegenden Schwierigkeiten im Umgang mit Mengen und Zahlen, der Vorstellung von Mengen und Größen, beim Aufsagen und Aufschreiben von Zahlen sowie bei der Zählfertigkeit.
Manche Kinder mit einer Rechenstörung haben Schwierigkeiten, in Schritten größer als Eins zu zählen. Typisch sind auch Probleme im Verständnis des Dezimalsystems.
Rechengestörte Kinder zeigen oftmals Schwierigkeiten bei der Zuordnung von Zahlen zu Ziffern und umgekehrt, was sich in Zahlendrehern, Stellenwertfehlern und Fehlern bei Aufgaben zum Bündelungsprinzip niederschlägt. Mängel in der Beherrschung grundlegender Rechenfertigkeiten wie Addition, Subtraktion, Multiplikation und Division zu den offenkundigen Anzeichen einer Rechenstörung. Außerdem haben betroffene Kinder oftmals keine oder eine falsche Vorstellung davon, welche Rechenschritte zur Lösung einer bestimmten mathematischen Aufgabe notwendig sind.
Auf einen Blick: Anzeichen für Rechenstörung
- Auffällige Schwierigkeiten im Umgang mit Mengen, Zahlen und Größen
- Probleme beim Aufsagen und Aufschreiben von Zahlen
- Probleme bei der Zählfertigkeit (Vorwärtszählen, Rückwärtszählen, Weiterzählen, Bestimmen von Vorgänger und Nachfolger einer Zahl, größer/kleiner als -Vergleiche)
- Schwierigkeiten in Schritten größer als Eins zu zählen
- Mangelndes Verständnis des Dezimalsystems und Schwierigkeiten bei der Zuordnung von Zahlen zu Ziffern und umgekehrt, wie z.B.
- Zahlendreher (vierzehn: 41 statt 14)
- Stellenwertfehler (einhundertsieben: 1007 statt 107) und
- Fehler bei Aufgaben zum Bündelungsprinzip (GRAFIK)
- Probleme bei der Addition, Subtraktion, Multiplikation und Division
Bei einer Rechenstörung können verschiedene Begleitprobleme auftreten. So zeigen betroffene Kinder oft eine geringe Anstrengungsbereitschaft und Lernfreude, eine ausgeprägte Mathematikangst, allgemeine Schulunlust oder auch psychosomatische Beschwerden, wie z.B. Bauch- oder Kopfschmerzen.